Betrachtung zu Karfreitag
Der Weg eines Menschen
Menschenkind, geboren, aufgewachsen, geschaffen, um ein Bild zu sein von ihm, der lebt und Liebe ist, der war und ist und sein wird: Herr der Welt, all seiner Brüder und Hüter,
hat er nicht Macht begehrt, kein Ansehen wie ein Gott, und und hat sich dieser Welt Gestalt nicht unterworfen.
Hat nicht, raubsüchtig, für sich für sich selbst gelebt, sondern, was ihm gehörte, abgelegt, sich ausgekleidet, sich weggegeben
Und ist den Weg gegangen, der an den Rand des Abgrunds führt, in die Finsternis hinein, und ist nicht umgekehrt auf halbem Weg, sondern den ganzen Weg gegangen.
Ist auf dem Sklavenmarkt gelandet, um als der geringste Mensch um einen Spottpreis verkauft zu werden.
Und wurde so einer von denen, die menschenunwürdig sind, wurde alle Menschen, die verschachert werden,
Wurde niemand mit denen, die niemand sind,
wurde ein Aussätziger,
und die ihn sehen, wenden sich von ihm ab.
Er zog das Leiden an und trug es wie ein Lamm
und ließ sich schlagen für andere und ließ sich überhäufen mit Last und Schande, damit viele freikommen sollten.
Und wurde abgeschlachtet und stand stumm vor seinen Henkern und wurde hingerichtet wie ein Sklave.
So ist er Mensch geworden, ein Gerechter, und dies wurde sein Name: Sklave Jesus Menschenkind, Bild und Gleichnis des Herrn, der lebt und Liebe ist, ihm ebenbürtig.
Dass jetzt, wer ihn anschaut, sein Herz beuge und erkenne, dass im ganzen Himmel und auf Erden niemand den Namen Mensch verdient als er –
dass jeder, der sein Leben gibt für alle, diesen Namen empfangen und leben wird wie er.
Ihn nennen wir: Freund Gott, der Erste und der Letzte. Ihn sollt ihr nennen: Unser lieber Herr.
nach: Philipper 2,6-12; Johannes 13; Jesaja 53
(aus: Oosterhuis, Gottesdienstbuch, Freiburg 2013.)