Die Kirche zu Golzow
Die ehemalige Golzower Kirche war ein verputzter Backsteinbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie wurde 1854/55 durch Hinzufügen von Anbauten zu einer kreuzförmigen Anlage umgestaltet. In dem Dachreiter über der Führung hingen zwei Glocken, die von J. F. Thiele, Berlin, 1748 und 1749 gegossen wurden. Die Erstere mußte am 17. Februar 1942 zu Kriegszwecken abgeliefert werden, die Andere schon im Jahr 1917. 1955 beschafft sich die Kirchengemeinde mit Hilfe von Spendenmitteln von deer Fa. Schilling & Lattermann in Apolda zwei neue Gußstahlglocken, die in einem massiven Glockenstuhl aus dem Jahre 1953 neben dem Gemeindehaus aufgehängt sind. …
Im Jahre 1911 war es nötig, die Kirche einer umfassenden Renovierung vom Fundament bis zur Wetterfahne zu unterziehen. 34 Jahre später, im Frühjahr 1945, wurde die Golzower Kirche infolge intensiver Kampfhandlungen um den Ort schwer beschädigt. Dabei ging auch die gesamte Innenausstattung verloren, einschließlich der 1868von Ferdinand Dinse, Berlin, stammenden, 1911 von der Orgelbau-Anstalt W. Sauer in Frankfurt (O) umgebauten Orgel. Die Umfassungsmauern der Kirche waren jedoch noch vorhanden. Ihr Abriss erfolgte in der 1950er Jahren. Um die Kirche für immer aus dem Ort zu tilgen, wurde selbst der Standort unkenntlich gemacht, indem eine Straßenkreuzung direkt darüber gelegt wurde.
Auch das Pfarrhaus war schwer zerstört worden.
Bevor der erste nach dem Krieg in Golzow amtierende Pfarrer Heinz Korb (bis 1952) zusammen mit der Kirchengemeinde an den Wiederaufbau des aus dem Jahr 1908 stammenden Pfarrhauses gehen konnte, fanden alle kirchlichen Veranstaltungen in der alten Schule statt. Im dann wieder aufgebauten Pfarrhaus richtete sich die Kirchengemeinde um 1950 einen Kirchsaal ein, in dem bis heute Gottesdienst gehalten wird.
Der Kirchsaal wurde in den Jahren 1992/93 komplett erneuert. Neue Elektrik, Fenster und Heizung wurden eingebaut. Der Fußboder erhiekt einen Fliesenbelag. Der Zugang zum Kirchsaal liegt an der linken Seite des Pfarrhauses. Der Altarraum im Kirchsaal ist um zwei Stufen erhöht. In der Mitte dieses Raumes steht der Altartisch, auf dem ein Kruzifix seinen Platz hat. An der Wand hinter dem Altar hängt ein relativ großes Holzkreuz, das den Sakralraum besonders akzentuiert.
Links im Altarraum befinden sich die hölzerne Kanzel und rechts die Taufe. Sie ist achtseitig und ebenfalls aus Holz gearbeitet.
Quelle: mit freundlicher Genehmigung: Reinhard Schmook, „Kirchen und Gemeindehäuser im Evangelischen Kirchenkreis Oderbruch“ 2012